PEG in Kosmetik

PEGs in Kosmetika: Ungefährlich?

Polyethylenglykole (PEGs): Die zwei Seiten der Medaille

Es gibt quasi nichts auf der Welt ohne Vor- und Nachteile. Davon sind auch die Polyethylenglykole (PEGs) nicht ausgenommen. Wenn wir bedenken, dass wir beispielsweise zu jenen Menschen gehören, die tagtäglich mit glänzendem und fülligem Haar aus dem Hause hüpfen, so müssen wir uns fragen: „wie schaffen die das eigentlich, die Shampoos, aus meinen Spaghettihaaren so eine Pracht herzustellen?“

Wir wollen sie und wir wollen sie auch wieder nicht. Grund genug, Vor- und Nachteile der PEGs gegeneinander abzuwägen.

PEGs aus Erdöl

Nehmen wir einmal als Beispiel Shampoos. Sie bestehen aus einer Mischung von Wasser und chemischen, waschaktive Substanzen (Tensiden), die Schmutz und Fett aus dem Haar lösen. Zusätzlich beinhalten sie eine ganze Reihe weiterer chemischer Inhaltsstoffe, die bewirken, dass das Shampoo Einhorn-mäßig glitzert, nach frischen Beeren duftet, sich cremig anfühlt, den Kamm locker durch das Haar gleiten lässt, einen attraktiven Haarglanz zaubert und all diese wunderbaren Eigenschaften auch nach Monaten noch beschert.

So wunderbar diese Eigenschaften auch sind, letztendlich sind sie sehr aggressive Chemikalien zu verdanken, die der Gesundheit und Umwelt (als einzelne Substanz oder in Kombination) schaden können.

Die PEGs sind mit die am weitesten verbreiteten Substanzen in Kosmetikprodukten überhaupt und sie können für eine Schädigung des Organismus` verantwortlich sein. Getarnt als harmlose Emulgatoren und waschaktive Substanzen sind sie fast in jedem Produkt enthalten. Ihre Aufgabe: Stoffe, die sich sonst niemals verbinden würden, miteinander zu vermischen. Wasser, Öl, Wachs gehen unter den PEGs eine harmonische Verbindung ein und sie bleiben in dieser Vermischung über lange Zeit stabil. Ohne die Emulgatoren würden sich fettige und wässrige Stoffe schnell in zwei Phasen auftrennen.

Die PEGs sind vielfältig. Je nach Kettenlänge weisen sie ganz unterschiedliche Eigenschaften auf. Sie bestehen aus dem Erdölderivat Ethylenoxid, können riesige Molekülketten bauen und flüssige oder feste Aggregatzustände einnehmen. Dabei wird Ethylenoxid in Verbindung mit Wasser zu Ethylenglycol (Frostschutzmittel) und durch weitere chemische Umwandlungsschritten schließlich zu den PEGs. Bösartige Zungen würden also sagen, wir schmieren uns mit den PEGs Erdöl bzw. Frostschutzmittel auf die Haut, in die Haare, ja sogar auf die Zähne.

Die PEGs schmelzen zwischen 17 und 22 °C und sind dann pastenartig. Längere Molekülketten bilden feste Substanzen und werden als Schuppen oder Pulver gehandelt. Durch Mischung eines festen mit einem flüssigen PEG kann ein wasserlösliches Produkt von salbenartiger Konsistenz (Medizin!) hergestellt werden.

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PEGs sind voller Vorteile

Man würde die PEGs nicht in so vielen Bereichen einsetzen, wenn sie nicht eine ganze Reihe von Vorteilen hätten:

  • Natürlich sind sie für die Industrie so interessant, weil sie sehr kostengünstig sind und gleichzeitig sehr vielfältig.
  • Sie weisen eine schier unendliche Flexibilität in Eigenschaften und Wirkungen auf. Man kann sie sozusagen für das gewünschte Einsatzgebiet maßschneidern.
  • Demzufolge sind sie auch in Produkten für jeden Bedarf, von solchen für das Kleinstkind bis zu denen für problematische Haut enthalten.
  • Sie können oberflächlich auf der Haut angewendet werden, aber auch als Nahrungsmittel geschluckt werden.
  • Zu den wichtigsten Eigenschaften gehört auch ihre Wasserlöslichkeit, was sie für Reinigungsprodukte prädestiniert.
  • Da sie synthetisch hergestellt werden, braucht man dazu keine kostbaren oder seltenen Rohstoffe. Das schont die Umwelt.
  • Außerdem sind sie nicht giftig, ja sogar sehr gut verträglich.
  • Und zuletzt sind sie lange haltbar, da sie nicht den üblichen biologischen Zersetzungsprozessen unterliegen.

Wie finde ich die PEGs?

Es gibt so viele Namen für die PEGs, dass sie hier an dieser Stelle den Rahmen sprengen würden. Grundsätzlich erkennt man sie an der Silbe „PEG“ oder einem „eth“ im Namen. Sie enthalten meist eine Zahl im Namen, also z.B. PEG-8. Zu den bekanntesten PEGs gehört das Tensid Sodium Laureth Sulfat.

Polyethylenglykole in Kosmetika
PEGs erkennt man an der Silbe „PEG“ oder einem „eth“ im Namen. Sie enthalten meist eine Zahl im Namen, also z.B. PEG-8.

PEGs in Medikamenten, Kosmetika und Lebensmittel

PEGs gehören zu den Gruppen der Emulgatoren, Waschsubstanzen, Weichmacher, Gleitmittel, Rückfetter, Konsistenzgeber oder Feuchthaltemittel. Sie sind zum Beispiel enthalten in:

  • Gesichts-, Haar-, Rasierwässern
  • Flüssigseifen
  • Shampoos, Haarkuren
  • Cremes, Lotionen
  • Parfum
  • Lippenstift
  • Salben (Medizin)
  • Arzneimittel (Tropfen, Injektionen, Gelatinekapseln, Zäpfchen)
  • Lebensmittel
  • Deodorants
  • Zahnpasta, Zahnreinigungstabletten
  • Spül- und Reinigungsmittel
  • Polituren
  • Wasserfarben
  • Bleistifte
  • Textilien

Wie man sieht, sind die PEGs auch in genügend Substanzen enthalten, die in unseren Organismus gelangen. Einen Teil dieser Stoffe nehmen wir über den Atemtrakt und die Nahrung auf, einen weiteren durch Berührungen mit der Haut.

Die positiven Eigenschaften der PEGs in der Medizin

Die PEGs werden auch in Medizinprodukten und Arzneimitteln sehr häufig genutzt, Beispiele gibt es unendlich. Bei Arzneimitteln macht man sich beispielsweise die Eigenschaft zunutze, dass sie Eiweiße länger im Organismus halten (heisst: die Halbwertszeit von Präparaten verlängern). Auch gibt es Untersuchungen, die zeigen konnten, dass die PEGs Nervenzellen vor unwiderruflichen Schäden bewahren und die Darmschleimhaut vor bakterieller Invasionen schützen können.

Die PEGs werden als Bestandteil künstlicher Tränenflüssigkeiten zur Behandlung des trockenen Auges eingesetzt, als Zäpfchen, die sich erst im Darm auflösen und ebenso zur Züchtung von Antikörpern im Reagenzglas.

Mögliche Schäden/Nebenwirkungen von PEGs

Das klingt ja auf den ersten Blick erst einmal gar nicht so schlecht. Warum polarisieren dann aber die PEGs so dermaßen?

  • Erstens wird zur Herstellung der PEG`s Ethylenoxid verwendet, eine extrem reaktionsfreudige, potentiell krebserzeugende, erbgut- und fruchtschädigende Substanz.
  • Dann lässt sich der Prozess der PEG-Herstellung nicht exakt steuern. Vielmehr entstehen dabei eine ganze Menge an Reaktionsprodukte, die wiederum ganz unterschiedliche Nebenwirkungen haben können.
  • Auch reagieren die PEGs nicht nur im Produkt selbst mit Fett und Feuchtigkeit, sondern auch auf der Haut. Die PEGs perforieren quasi die Haut und machen sie durchlässig für Schadstoffe, denen sie klammheimlich Tür und Tor öffnen.
Polyethylenglykole

Wie geht das?

Wie gesagt verbinden die PEGs Fett und Wasser miteinander. Damit sie das bewerkstelligen können, werden sie mit Hilfe eines aggressiven chemischen Verfahrens an Fette und Öle gebunden, die dadurch wasserlöslich werden. Diese Komplexe machen unsere Haut durchlässig für Wirkstoffe, aber auch für Gifte und Erreger, die leichter in den Körper eindringen können. Die Haut verliert also ein Stück weit ihre natürliche Barrierefunktion. Beinhaltet das Kosmetikum dann auch noch andere problematische Zutaten (wie z.B. Konservierungsstoffe), gelangen diese tiefer in die Haut als sowieso schon.

  • Dazu trocknet die Haut zunehmend aus, da die PEGs von unserer Haut nicht abgebaut werden können (sie sind ja synthetisch). Und hier kommt dann der sogenannte „Auswascheffekt“ zustande: Beim Waschen lösen sie unsere hauteigene Schutzschicht mit ab, trocknen die Haut aus und setzen die eigentliche Barriere für weitere Schadstoffe herab. Der Abwehrmechanismus unserer Haut funktioniert nicht mehr 100%ig, es kommt zu Hautirritationen, Allergien, Rötungen.
  • PEGs sind sehr sauerstoffempfindlich. Zusammen mit UV-Licht und Spuren von Metall bilden sie aggressive Hydroperoxide, die bei empfindlichen Menschen zu der stark juckenden Mallorca-Akne führen können. Daher ist besondere Vorsicht bei Sonnenschutzmitteln und Make-up mit Pigmenten aus Eisenoxid geboten, denn diese Kombinationen wirken auf unsere Haut sehr aggressiv.
  • Und zuletzt können, genau wie bei SLS, bei der Herstellung von PEGs Verunreinigung mit Dioxan auftreten.

Unsere Empfehlungen – Produke ohne PEGs

Und wie ist es mit der Ökologie?

PEGs mit einer Molekülmasse bis zu 1500 sind biologisch ganz gut abbaubar und schaden Fischen und Mikroorganismen nicht. Die darüberliegenden PEGs mit höherer Molekülmasse werden aber so hergestellt, dass sie möglichst stabil und lange haltbar sind. Demzufolge können sie auch in der Umwelt von Mikroorganismen (selbst über Jahrzehnte) nur schwer abgebaut werden.

Da ihr besonderer Vorteil ja die Wasserlöslichkeit ist, gelangen sie mit jedem Haarewaschen, Duschen, Baden in die Abwasserkanäle und über kurz oder lang in das Grundwasser.

Unerwünschte Wirkungen

Das Nebenwirkungsprofil der PEGs ist sehr gut. Sie sind, wenn überhaupt, nur sehr schwache Allergene. Am ehesten lösen die niedermolekularen PEGs Allergien aus, da sie in der Lage sind, die Haut zu durchdringen.

Sie sind ungiftig, reizen nicht die Haut. Bei Personen mit gesunder Haut wirken sie nicht sensibilisierend.

Alternativen zu PEGs

Die Natur bietet auch für PEGs eine ganze Reihe gleichwertiger Alternativen. Emulgatoren aus verschiedenen Pflanzenzuckern und Fettsäuren sind hervorragende Lösungsvermittler und lassen sich als Waschsubstanzen verwenden. Pflanzliche Glyzerinfettsäuerester enthalten Feuchtigkeit-bindendes Glyzerin, das mit Fettsäuren aus Kokosöl verbunden ist.

Auch gibt es Systeme, bei denen membranbildende Stoffe (sogenannte Ceramide) und Phosphatidylcholin als Bindeglied zwischen Öl und Wasser dienen. Diese Verbindungen eigenen sich auch für sensible Haut und Problemhaut. Allerdings haben diese neuen Bindemittel nur einen geringen Auswascheffekt, so dass man sie nicht gut für Reinigungsprodukte verwenden kann.

Wer sichergehen will, dass sein Produkt keine PEGs enthält, sollte auf jeden Fall seine Produkte unter den zertifizierten Bio-Kosmetika suchen und auch dort die Inhaltsstoffe gut kontrollieren.

Unser Fazit:

Wenn man all die genannten Punkte berücksichtigt, scheinen die PEGs nicht die „Bösen“ zu sein, vernachlässigt man mal großzügig die giftigen Substanzen, die bei der Herstellung entstehen können.

Was jedoch die PEGs so heikel macht, ist ihre „Schlepperfunktion“. Vergesellschaftet mit schädlichen Inhaltsstoffen, öffnen sie die Pforte in der Haut, dass diese tief eindringen und u.U. bis in die Blutbahn gelangen können. Du solltest also in Deinen Produkten nicht nur nach den PEGs suchen, sondern immer auch überprüfen, welche weiteren Inhaltsstoffe enthalten sind.

Leider ist es schwierig, Kosmetikprodukte ohne PEGs zu finden, dafür sind sie einfach zu gut. Die größte Chance hat man da bei Bioprodukten.

Esther Witte

von Esther

Quellen:

  • Chemie: Polyethylenglykol, 29.11.2017, 18:07
  • Altmeyers Enzyklopädie: Polyethylenglykol, 29.11.2017, 18:27
  • Alles zur Allergologie: Polyethylenglykol, 29.11.2017, 18:31
  • Kosmetik-Elektrologie-Praxis, PEG`s Emulgatoren – Polyethylenglykol, 30.11.2017, 15:13

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